wurden aus das härteste bestraft und die unruhigen Streichen ganz aufgelöst. Bald hernach starb sein treuer Freund Lefort. „9?mt habe ich feinen treuen Diener mehr!" rief Peter mit Thränen aus. „Auf ihn Mein konnte ich mich verlassen." Seine Stelle ersetzte später Alexander Menfchikow, früher Pastetenbäckerjunge, der den Czaren ernst vor einer Vergiftung schützte und seit dieser Zeit das volle Vertrauen desselben genoß. Er half ihm auch getreulich bei den Verbesserungen, tue er jetzt nach dem Muster des Auslandes in Rußland einzuführen sich
^ Z In der Folge unternahm Peter noch zwei Reisen ins Ausland zu seiner Belehrung und brachte Handwerker aller Art, Künstler und Gelehrte mit nach Rußland. Auch im Aeußern sollten die Russen den andern europäischen Völkern gleich werden. Wer mit einem langen Kleide durchs Thor gieug, mußte entweder einen Zoll bezahlen oder unter dem Thore niederknien und sich den Rock soweit abschneiden lassen, als ev^ beim Knien aus der Erde schleppte. Ebenso gieng es mit dem langen Beute. Wer ihn behalten wollte, mußte, mit Ausnahme der Geistlichen und Bauern, eine hohe jährliche Abgabe dafür bezahlen, j - ^or allem suchte Peter Schifffahrt und Handel emporzubriugen. Da er aber zu der Zeit noch kein Land und keinen Hafen an der Ostsee und am schwarzen Meere besaß, faßte er den Plan, im Vereine mit August Ii. von Polen und Friedrich Iv. von Dänemark, den jungen Schweden-könig Karl Xii. anzugreifen und dessen Besitzungen an der Ostsee
zu erobern. , ,
5. Nachdem aber Karl Xii. die Dänen besiegt hatte, brachte er den Russen bei der Stadt Narva eine vollständige Niederlage bei. Peter zagte indes nicht; als er die Nachricht von dem Siege ver Schweden bekam, äußerte, er: „Ich weiß wohl, die Schweden werden uns noch manchmal schlagen, aber wir lernen durch sie. Die Zeit wird kommen, wo wir über sie siegen werden." In sein Tagebuch schrieb er: „Da wir dieses Unglück oder vielmehr dies Glück erlebt hatten, machte uns die Noth emsig, arbeitsam und erfahren." Während Karl Xii. in Sachsen und Polen Krieg führte, nahm Peter Besitz von den Ländern am finnischen Meerbusen und machte sich nun rasch daran, an der Newa eine neue Hauptstadt zu bauen. Viele tausend Bauern wurden ans weiter Ferne hier zusammengetrieben und mußten graben und schanzen. Aber zum Unglück war weder sür hinreichende Lebensmittel, noch für Handwerkszeug gesorgt. Die Bauern mußten die Erde in den Rockschößen herzutragen, und viele Tausend Menschen giengen dabei zu Grunde. Dennoch erstand in kurzer Zeit eine Stadt, die dadurch, daß Peter holländische Schiffer in ihren Hafen zu locken wußte, bald zu einer großen Handelsstadt emporblühte. Sie erhielt nach dem Erbauer den Namen St. Petersburg.
6. Nach der Unterwerfung Polens und Sachsens kehrte stch Karl Xii. wieder gegen den Czaren, um ihm die eroberten Ostseeländer zu entreißen, und rückte in Rußland ein. Bei Pultawa kam es 1709
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
Extrahierte Personennamen: Peter Alexander_Menfchikow Alexander Peter Peter_Schifffahrt August Friedrich_Iv Friedrich Karl_Xii Karl Karl_Xii Karl Karl_Xii Karl Peter_Besitz Peter_holländische_Schiffer Karl_Xii Karl
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Karls Xii. Tod war der Zeitpunkt, in welchem Schweden, vorher die furchtbarste Macht im Norden Europas, aus dieser seiner Stellung für immer heraustrat. Der Reichsrat berief seine jüngere Schwester, Ulrike Eleonore, Gemahlin des Erbprinzen von Hessen, zu seiner Nachfolgerin. Doch schloß 1721 Schweden den Frieden von Nystadt, wodurch es zu einer Macht untergeordneten Ranges herabsank. Es verlor Livland, Esthland und Jngermanland an Rußland. In Polen wurde August als rechtmäßiger König anerkannt. Rußland, um ein namhaftes vergrößert, wurde unter Peter I., durch welchen Handel, Industrie, Manufaktur- und Fabrikwefen einen hohen Anffchwuug nahmen, ein ganz neuer Staat. Im I. 1722 nahm dieser den Titel „Kaiser aller Reußen" an.
7. Peters des Großen letzte Jahre. Auch während des Krieges hatte Peter nicht aufgehört, neue Einrichtungen zu machen, Mißbräuche abzuschaffen und an der Bildung feines Volkes eifrig zu arbeiten. Im I. 1716 unternahm er wieder eine größere Reife, auf welcher er auch fein geliebtes Holland wieder besuchte. Daun reiste er nach Paris, wo seine Wißbegierde viel Nahrung fand. Als er in die Kirche trat, wo Richelieu begraben lag, umarmte er dessen Bildsäule und rief: „Großer Mann, dir würde ich die Hälfte meiner Staaten geben, könntest du mich die andere Hälfte regieren lehren!" Den König Ludwig Xv., ein siebenjähriges Kind, nahm er auf den Arm, küßte ihn und sprach: „Ich wünsche, daß Sie wohl aufwachsen und löblich regieren mögen; vielleicht können wir mit der Zeit einander nützlich werden!" Uber Holland und Berlin kehrte Peter nach Rußland zurück.
Hier wartete feiner das traurige Geschäft, seinen Lrohn Alexei richten zu müssen. Dieser war der Sohn der ersten, verstoßenen Gemahlin Peters, und schon deshalb ihm verhaßt. Aber auch der Sohn betrachtete Peters ganze Handlungsweise mit Mißtrauen. Die Geistlichen, unter denen er aufgewachsen war, hatten ihm Widerwillen gegen Peters Neuerungen eingeflößt. Dieser sah mit Kummer voraus, daß nach seinem Tode Rußland in die alte Barbarei zurückfallen würde. Als nun Peter seine Reise angetreten hatte, floh Alexei nach Wien. Kaiser Karl Vi. verbarg ihn in Neapel. Aber Peter erforschte seinen Aufenthalt und verlangte seine Auslieferung. Alexei entsagte feierlich der Krone. Die Teilnehmer seiner Flucht wurden hingerichtet. Aber aus der Untersuchung ergab sich auch, daß Alexei die Absicht hatte, sich gegen feinen Vater zu empören und ihm den Thron zu rauben. Peter fetzte i a= her ein Gericht nieder, und dieses verdammte ihn znm Tode.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Karls Ulrike_Eleonore August Peter_I. Peter Ludwig_Xv. Ludwig_Xv. Peter Peters Peters Peters Peter Alexei Karl_Vi Karl Peter Alexei Alexei
Extrahierte Ortsnamen: Karls Schweden Europas Hessen Livland Esthland Polen Paris Holland Berlin Wien Neapel
— 32 —
Angelegenheiten bei ihm Audienz suchen. Aber Karl war von ihren Absichten unterrichtet und ließ sie nicht einmal vor sich. Er zog nun gegen Polen und besetzte nach der Schlacht bei Elissan das ganze Land. Dann zwang er die Polen, einen anderen König zu wählen. Die Wahl fiel auf den Woiwoden von Posen, Stanislaus Lesziuski, einen Mann von schönem Wuchs und bescheidenen Sitten.
August war nach Sachsen geflohen. Aber auch dahin folgte ihm jetzt Karl. Sein Marsch ging durch Schlesien. Hier baten ihn die Evangelischen, welche trotz des westfälischen Friedens von den Katholiken hart bedrückt wurden, flehentlich, er möge sich ihrer gegen ihre katholischen Mitbürger annehmen. Der Kaiser gewährte das Gesnch des Königs und gab die eingezogenen Kirchen heraus. Als Karl in Sachsen einzog, ließ er bekannt machen, wenn die Einwohner sich rnhig verhielten, so würde niemand etwas geschehen. Er hielt eine musterhafte Mauuszucht. So rückte er bis Altranstädt vor. Gleich am folgenden Tage ritt er nach dem nahen Lützen, wo sein großer Ahnherr gefallen war. Er ließ sich die Stelle zeigen und sprach gerührt: „Wir haben uns bemüht, so zu leben, wie er, vielleicht schickt uus Gott auch eineu so schönen Tod." Karl zwang nun seinen Gegner zum Frieden von Altranstädt 1706. August mußte der Krone Polens entsagen und den neuen König von Polen anerkennen. Aber erst nach einem Jahre ging Karl aus Sachsen zurück.
Peter hatte die Zeit, während der sich Karl mit August von Sachsen herumschlug, besser zu benutzen verstanden. Nicht nur, daß derselbe während der Zeit Jngermanland, sowie einen Teil von Livland und Esthland eroberte, so führte er auch unterdes mitten im Lauf des Krieges (1703) den Riesenplan aus, am finnischen Meerbusen an der Newa die Stadt Petersburg zu bauen, wodurch Rußland einen Fuß in den Kreis der europäischen Staaten setzte. Es war ein ungeheures Werk, das Peter unternahm. Allein in wenigen Jahren stand die neue Stadt fertig da. Viele Edelleute, Kaufleute und andere wurden von Peter gezwungen, sich da niederzulassen.
4. Karls Krieg gegen Peter den Großen. Nach Abschließung des Altranstädter Friedens machte Peter Friedensvorschläge. Karl anwortete, er wolle mit ihm in Moskau unterhandeln, und unter den unsäglichsten Beschwerden zog er durch Polen und Litauen nach Rußland hinein. Jedermann glaubte, Karl werde nun auf Moskau marschieren. Da änderte er plötzlich seinen Plan und ging zu seinem Verderben nach dem südlichen Rußland in die Ukraine. Der 64 jährige Kosaken-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Stanislaus_Lesziuski August Karl Karl Karl August Karl Karl Karl Karl August Peter Peter Karls Karls Peter Peter_Friedensvorschläge Karl Karl Karl
— 30 —
einschreiben und arbeitete mehrere Monate als Zimmermann auf den Werften. Er bewohnte ein kleines Häuschen, das noch jetzt gezeigt wird, und legte die Kleidung eines Schiffszimmermanns an. Im Winter nahm er in Amsterdam viele Handwerker und Künstler in seine Dienste und schickte sie nach Rußland. Darauf ging er nach England, wo ihm der König Wilhelm Iii. eine außerordentliche Freude machte, indem er ihm ein Seetreffen vorstellen ließ. „Wäre ich nicht Zar von Rußland," rief er aus, „so möchte ich ein englischer Admiral seilt." Von England ging er zurück nach Holland, und von hier über Dresden nach Wien. Eben wollte er nach Italien gehen, als die Nachricht kam, die Strelitzen hätten sich wieder empört. Er mußte seinen Reiseplan aufgeben.
Voll Ingrimm kehrte Peter nach Moskau zurück. Auf der Reise durch Polen besuchte er König August Ii. Dieser gab ihm eine Probe seiner Stärke, indem er einem Ochsen mit einem Säbelhiebe den Kopf herunterschlug. Peter bat sich den Säbel aus, um damit Russenköpfe herunterzuschlagen. Bei seiner Ankunft fand er die Empörung schon gedämpft. Ein furchtbares Gericht erging über die Schuldigem Sie alle bezahlten ihre That mit dem Leben. Mehrere Wochen dauerten die Hinrichtungen. Peter schlug selbst mit eigner Hand fünf Verbrechern die Köpfe herunter und ließ vor dem Fenster seiner Schwester Sophie, die man als die Urheberin dieser Verschwörung bezeichnete, 30 Galgen errichten und 130 Schuldige daran aufknüpfen, so daß jene bis an ihren Tod (1704) die modernden Leichname vor Augen hatte. Das Korps der Strelitzen wurde darauf völlig aufgelöst.
Nun ging Peter daran, sein Reich nach dem Muster des Auslandes zu vervollkommnen. Seine erste Sorge war, das Heer und die Flotte zu vermehren. Dann legte er Schulen an, gründete Manufakturen und ließ die sibirischen Bergwerke aubaueu. Die rohen Sitten der Russen wurden immer mehr unterdrückt und statt der laugeu russischen Kleidung die deutsche Tracht eingeführt. An den Thoren wurden Musterkleider aufgehängt. Auch die Bärte verbot er.
Äber Peter strebte noch weiter. Er gedachte sein Reich bis an die Ostsee auszudehnen. Noch aber schloß ihn Schweden durch Jngermauland, Esthland, Karelen, Finnland und Livland von dem Mitbesitz der Ostfee aus. Ein Krieg mit dieser Macht schien ihm daher notwendig, und die gleichzeitigen Verhältnisse waren günstig, indem der minderjährige Karl Xii. den schwedischen Thron bestieg. Noch im Jahre 1699 schloß daher Peter mit Friedrich Iv., König von Dänemark, und
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
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Extrahierte Personennamen: Zimmermann Wilhelm Peter August Peter Peter Peter Karl_Xii Karl Peter Friedrich_Iv. Friedrich_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Amsterdam England England Holland Dresden Wien Italien Moskau Esthland Finnland Livland Dänemark
— 44 —
ein Hochland im W. und
ein Flachland (baltischer Schild) im 0. und 8. (s. Karte 11).
1. Das stark vergletscherte skandinavische Hochland besteht aus riesigen,
im N. first- oder klippensörmigen, im 8. wellenförmigen Felsenplateaus (dort
Kjölen, hier Fjelde, d. h. Hochgebirge genannt), die nach 0. allmählich in das
baltische Flachland übergehen, während sie nach W. steil zum Meere abfallen
und von zahllosen Fjorden (d. h. tief einschneidenden Meerbusen) zerschnitten
sind. Im Jötunsjeld (sjell, d. h. Riesenheim) erhebt sich der fast 2600m hohe
Galdhöpig, der höchste Gipfel Skandinaviens; nördlich davon liegt die
Polareinöde des Dovrefjeld mit dem Snohätta (d. h. Schneehnt). Das
Jostedalbrä-Fjeld bildet mit seinem riesigen Schneedache das größte Firn-
seld Europas.
2. Das baltische Flachland ist reich bewässert. Fast jeder der zahlreichen
Flüsse durchströmt nach seinem Austritt aus dem Hochlande einen lang-
gestreckten See; die bedeutendsten unter ihnen sind die Tornea-Elf, die
Dal-Elf (d. h. Thalfluß, zum bosnischen Meerbusen) und der Glommen
(ins Skager Rak). Bei ihrem Reichtum an Wasserfällen und Stromschnellen
sind die Flüsse nur auf kurze Strecken schiffbar. In einer Bodensenke Süd-
schwedens liegen die drei größten Seen: Wenern (der drittgrößte Europas),
Wettern und Mälarn. Unter Beuutzuug der beiden ersten und der aus
dem Weueru ins Kattegat fließenden Göta-Elf verbindet der Südschweden
durchschneidende Göta-Kanal die Nord- und Ostsee. Die von der Göta-Elf
gebildeten Trollhätta-Fälle (d. h. Teufelshutfälle) find durch deu Troll-
Hütta-Kaual umgangen (s. Abb. 6).
3. Die ganze Küste Skandinaviens ist von einer Unzahl kleiner 3n(Vfn
besetzt, aus deueu sich int Nw. die Gruppe der Lvsoteu hervorhebt. — Das
Klima der Halbinsel ist an der Fjordenknste (Golfstrom) und in Südschwe-
den gemäßigt, im Hochlande und dem nördlichen Teile des Flachlandes ranh.
H 42. Krrverösquellen. Außer Ackerbau (Südschweden, die „Korn-
kammer Skandinaviens") und Viehzucht (im Jauern Renntiere) bilden Fisch-
fang und Holzexport die hervorragendsten Erwerbsquellen. Die Halbiufel
gehört zu den waldreichsten Ländern Europas (Kiefer und Fichte). Der Berg-
bau fördert besonders im Flachlande vorzügliches Eisen (Dannemora), viel
Kupfer (Falnn), Blei und etwas Silber (Säla). Die Industrie betreibt
vorwiegend Holzverarbeitung (Schiffbau, Zündholzfabrikation — Jönköping),
Leder-, Handschuh- und Papierfabrikatiou. Der Handel beschäftigt eine Flotte
von etwa 12000 Seeschiffen. Der Export erstreckt sich auf Holz, Metalle,
Fische, Waldprodukte, Züudhölzcheu, Leder und Papier; der Import bringt
Kolonialwaren, Kohlen, Jndustrieerzeugnisse. Deutschland bezieht aus Skan-
dinavien Heringe, Thran, Holzwaren und schwedischen Granit.
*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: Riesenheim Skandinaviens Europas Europas Weueru Göta-Elf Skandinaviens Südschwe- Europas Dannemora Deutschland
— 35 -
Flüsse Europas bedeutend. Gieb Quelle, Laufrichtung und Mündung
der russischen Ströme an! Welche unter ihnen bilden ein Delta?
Zahlreiche Halbinseln und Inleln begleiten die Küsten Rußlands: im
9. Nußland.
schwarzen Meere die Halbinsel Krim, im Eismeere die Halbinsel Kola.
Dem bosnischen Meerbusen sind die Alands-Jnseln vorgelagert. Das
Nordende des Ural setzt sich in den Inseln Waigatsch und N6waja
Semljä fort.
Das russische Klima ist infolge der großen Breitenausdehnung des
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
38 —
größter Meßort des Reiches, Hauptmesse Juli und August: Austausch der Pro-
dukte des Wolgabeckens (Gewebe, Zucker, Salz, Wachs, Pelze und Felle) und
der Jndustrieartikel des europäischen Westens gegen die Erzengnisse Sibiriens,
Turaus, Persiens, Chinas, Kleinasiens (Thee, Baumwolle, Wolle, Seide, Weine).
5. Kasan, am Ufer der Wolga, Fabrikstadt, wichtiger Mittelpunkt für
den europäisch-sibirischen Binnenhandel. Alte Tatarenhauptstadt. Universität.
Bergwerkstädte im Uralgebirge:
6. Jekatarinbürg, Oberbergamt für den Ural und Sibirien, in der Nähe
Nickel- und Platinerze.
7. Orenburg, Festung am Uralfluß, Ausgangspunkt des Karawanen-
Handels nach Jnnerasien; in der Nähe Gold, Knpser, Eisen, Steinsalz.
Handels- und Hafenplätze des südrussischen Steppengebietes:
8. Astrachan, Jnselstadt im Wolgadelta, größter Handelsplatz des Süd-
osteus, vielsprachig und nationenbunt (Russen, Kalmüken, Tataren, Perser,
Armenier), Kriegshafen der kaspischen Flotte. Die „Riesensöhne der Wolga",
Stör und Hausen, liefern Kaviar und Hausenblase; Handelsverkehr mit Persien.
9. Sewastopol aus der waldlosen Steppenhalbinsel Krim, das „russische
Gibraltar", Kriegshafen.
10. Odessa am schwarzen Meere, zweiter Seehandelsplatz Rußlands, be-
sonders in Getreide, Hausen, Talg und Spiritus, Sitz der russischen Dampfschiff-
fahrtgefellfchaft; Universität. Östlich davon der Kriegshafen Nikolajew.
11. Kiew (kijeff) am Dnjepr, eine der heiligen Städte Rußlands, Wallfahrts-
ort mit zahlreichen Kirchen und Klöstern, Festnng und Universität, Mittelpunkt
der russischen Zuckerindustrie. Lederfabriken.
Städte der Weichsel- und Pripetniedernng:
12. Warschau, ehemalige Hauptstadt des Königreichs Polen, Festung, eine
der bedeutendsten Fabrikstädte des Reiches (Metallwaren, Woll- und Seiden-
gewebe, Fabrikation von Bier, Branntwein und Zucker). Getreide- und Woll-
Märkte.
13. Lodz, das „polnische Manchester", bedeutendster Fabrikort Polens,
besonders in Textilindustrie.
Küstenstädte der russischen und finnischen Seenplatte:
14. Riga, Festung an derdünamünduug, wichtigster Handelsplatz der Ost-
seeproviuzeu, besonders für landwirtschaftliche Produkte (Getreide, Flachs, Hanf,
Hanfsamen, Leinsamen und Leinöl, Holz, Felle, Häute); unter den Eimvohnern
viele Deutsche.
15. St. Petersburg an der Newamündung, von Peter dem Großeu (1703)
gegründet, Haupt- und Residenzstadt des Reiches, Mittelpunkt des gewerblichen,
kaufmännischen und geistigen Lebens. Wersten für Schiffbau; wetteifert mit
*
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
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Extrahierte Personennamen: August Jekatarinbürg Peter_dem_Großeu
— 45 —
§ 43. Verfassung, Mewohner und Sicidte. Die Halbinsel ist
r2/5mal so groß wie das deutsche Reich, enthält aber kaum J/7 der Bevölkerung
desselben und ist daher das am schwächsten bevölkerte Gebiet Europas (Volks-
dichte 9). Sie umfaßt zwei durch Personalunion verbundene selbständige
Königreiche, das größere, volkreichere Schweden und das kleinere, schwach
bevölkerte Norwegen. Beide sind konstitutionelle Erbmonarchien mit
verschiedener Verfassung und verschiedenen Ministerien. Der schwedische Reichs-
tag besteht ans zwei Kammern, der norwegische aus einer. — Die Bewohner
sind germanischen Stammes (Nordgermanen oder Skandinavier). Im N.
wohnen Finnen und Lappen, welche teils vom Fischfang leben, teils mit
ihren Renntieren nomadisierend das Hochland durchziehen (s. Abb. 10). Die
herrschende Konfession ist die lutherische. Die Volksbildung steht auf
ziemlich hoher Stufe (Wanderlehrer, Handfertigkeitsnuterricht).
Hafenstädte an der Fjordenküste:
1. Hammerfest^) auf eiuer Küsteninsel, nördlichste Handelsstadt der Welt,
mit Holzhäusern und elektrischer Beleuchtuug.
2. Bergen, das „nordische Hamburg", die wichtigste Handelsstadt Nor-
wegens mit der Hauptausfuhr von Fischen; Schiffbau.
3. Kristiania, Hauptstadt Norwegens mit bedeutender Fabrikthätigkeit
und großem Holzexport. Universitätsstadt.
Handelshäfen am Kattegat und Sund:
4. Götebnrg, zweite Handelsstadt Schwedens, Zündholzfabrikation und
Schiffbau.
5. Malmö, bedeutender Einfuhrhafen, Getreidehandel, Dampfschiffverbin-
duug mit Stralsund.
Fabrik- und Handelsstädte an der baltischen Küste:
6. Norrköpiug (norrtjöping), zweite Fabrikstadt Schwedens mit bedeuten-
L>er Industrie in Stahl- und Eisenwaren, Tuchen, Leinwand und Leder.
7. Stockholm (d. h. Sundinsel') zwischen Mälarn und Ostsee auf 40
Holmen oder Inseln, daher das „nordische Venedig", Haupt- und Residenzstadt
Schwedens, wichtigste Fabrik- und Handelsstadt und geistiger Mittelpunkt des
Königreichs. — Nördlich die Universitätsstadt Upsala, in deren Bibliothek
der „silberne Codex", das größte Bruchstück der gotischen Bibelübersetzung des
Ulfila, aufbewahrt wird.
8. Gefle (jewle), dritte Handelsstadt Schwedens und Ausfuhrhafen des
Bergwerkdistrikts (Sala, Danneroma, Falun^).
*) Hier währt der längste Tag vom 13. Mai bis 29. Juli, die längste Nacht vom
24. Nov. bis 21. Jan. Prächtige Nordlichter erhellen die langen Nächte (f. Abb. 9).
2) Im Frieden zu Stockholm erwarb Preußen Vorpommern bis zur Peene (1720).
3) Des Bergmanns Leiche zu Falun, von Schubert.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
— 9 —
Flachland. Die deutsche Ebene trägt zwei Höhenzüge, den nördlichen oder
baltischen und den südlichen Landrücken. Fast in der Mitte des sarma-
tischen Flachlandes erhebt sich die mittelrussische Bodeuschwelle mit der
Waldai-Höhe.
2. Europa ist reich an Flüssen; es werden entwässert:
die Alpen durch Rhein, Rhone und Po,
die französischen Mittelgebirge durch Loire und Seine,
die deutschen Mittelgebirge durch Weser, Elbe, Oder, Donau,
die Karpaten durch Weichsel und Dnjestr,
die russische Bodenschwelle durch Düna, Dnjepr, Don und Wolga,
das Uralgebirge durch Petschora, Dwina und Uralfluß.
Gieb nach der Karte Richtung und Mündung dieser Ströme an!
politische Gliederung.
8 11. Europa umfaßt 27 souveräne (d. h. unumschränkte, von einander
unabhängige) Staaten, nämlich:
drei Kaiserreiche (deutsches Reich, Österreich und Rußland),
ein Großsultanat (Türkei),
dreizehn Königreiche (Niederlande, Belgien, Ungarn, Dänemark,
Schweden, Norwegen, Großbritannien, Spanien, Portugal, Italien, Griechen-
land, Serbien, Rumänien),
ein Großherzogtum (Luxemburg),
ein Großfürstentum (Finnland),
vier Fürstentümer (Liechtenstein, Monaeo, Montenegro, Bulgarien),
vier Republiken (Frankreich, Schweizer Eidgenossenschaft, San Marino,
Andorra).
Von diesen Staaten bilden Österreich und Ungarn, durch Realuuiou^)
verbunden, die österreichisch-ungarische Monarchie; Personalunion^) besteht
zwischen Schweden und Norwegen, Rußland und Finnland.
Klima, Naturprodukte und Bewohner.
§ 12. 1. Dem Klima nach gehört Europa fast ausschließlich der nördlichen
gemäßigten Zone an. Nordeuropa hat strenge Winter und rauhe Sommer,
Südeuropa milde Winter und warme Sommer. Der Westen des Erdteils ist
*) Realunion — Verknüpfung zweier Staaten durch das Herrscherhaus, einige ge-
meinsame Reichsministerien, zeitweise zusammentretende Parlamentsausschüsse (in Österreich-
Ungarn Delegationen). Die Realunion ist unauflöslich. — Personalunion — auflösbare
Vereinigung zweier von einander unabhängiger Staaten unter einem gemeinsamen Herrscher.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhein Donau Europa Niederlande Belgien Ungarn Dänemark Schweden Norwegen Spanien Portugal Italien Serbien Luxemburg Finnland Liechtenstein Monaeo Montenegro Bulgarien Frankreich San_Marino Andorra Ungarn Schweden Norwegen Finnland Europa Nordeuropa Südeuropa Ungarn
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7. Das Kaiserreich Rußland.
E 30. ^Boöenform und C»ezv<äsfer. Das europäische Rußland
umfaßt mehr als die Hälfte Europas und bedeckt fast das ganze osteuropäische
Flachland. Seine Oberfläche enthält
ein Mittelgebirge (das Uralgebirge) und
ein Flachland (das osteuropäische, auch russische oder somatische Flach-
land genannt; s. Karte 9).
1. Der 2000 km lange Aral, das ausgedehnteste Gebirge Europas, be*
steht aus drei in Höhe, Breite und Bodenbeschaffenheit verschiedenen Ab-
schnitten. Der nördliche Teil ist wüst und rauh, der mittlere erzreich und
der südliche waldreich.
2. Das osteuropäische Flachland ist durchschnittlich 100—120 in hoch,
erhebt sich aber in einzelnen Bodenschwellen und Landrücken höher. Die
größte dieser Erhebungen ist die zwischen Wolga und Dnjepr gelegene
Centralplatte, bestehend aus der Wolgaschwelle und der mittel-
russischen Bodenschwelle, die in ihrem nördlichsten Teile, der Waldai^
höhe, 350 m erreicht. Nordöstlich von dieser Centralplatte erhebt sich der
nordrussische und westlich von ihr der westrussische Landrücken. —
Diesen flachen Erhebungen sind weite Tieslandschaften vorgelagert: nördlich
vom nordrussischen Landrücken die nordrussische Tiefebene, welche am
Eismeere in die Tundren, baumlose, mit Moos und Flechten bewachsene,
teilweise sumpfige Gebiete, übergeht, zwischen dem nordrussischen Landrücken,
der Centralplatte und dem Ural das Wolgabecken, zwischen der Central-
platte und dem schwarzen Meere die südrnssische Steppe (s. Abb. 7), west-
lich von der Centralplatte die Pripet-Niedernng mit den jetzt fast ganz
entwässerten und in Ackerboden verwandelten Rokitno-Sümpfen. Nord-
westlich und nördlich von der Centralplatte liegt die russische und zwischen
ihr und der schwedischen Grenze die finnische Seenplatte (Land der tausend
Seen). Die bedeutendsten Seen der ersteren sind der Lädoga und der
Onßga, die beideu größten Binnenseen Europas.
Die Entwässerung Rußlands findet größtenteils zum kaspischen Meere
(Ural und Wolga) und zum schwarzen Meere (Don, Dnjepr und
Dnjestr) statt. Die geriugste Wassermasse empfängt die Ostsee (Weichsel mit
Bug, Riemen oder Memel, Düna und Newa, die der Ostsee die Gewässer des
Ladoga- und des mit ihm verbundenen Onegasees zuführt), während das
Entwässerungsgebiet des Eismeeres (Onega, Dwina, Petfchora) dem des
schwarzen Meeres nahekommt. Die Wolga übertrifft sowohl an Länge des
Laufes (— Donau -f- Rhone), wie an Größe des Entwässernngsgebietes alle
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Extrahierte Personennamen: Petfchora
Extrahierte Ortsnamen: Europas Europas Europas Dwina Donau