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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 125

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
wurden aus das härteste bestraft und die unruhigen Streichen ganz aufgelöst. Bald hernach starb sein treuer Freund Lefort. „9?mt habe ich feinen treuen Diener mehr!" rief Peter mit Thränen aus. „Auf ihn Mein konnte ich mich verlassen." Seine Stelle ersetzte später Alexander Menfchikow, früher Pastetenbäckerjunge, der den Czaren ernst vor einer Vergiftung schützte und seit dieser Zeit das volle Vertrauen desselben genoß. Er half ihm auch getreulich bei den Verbesserungen, tue er jetzt nach dem Muster des Auslandes in Rußland einzuführen sich ^ Z In der Folge unternahm Peter noch zwei Reisen ins Ausland zu seiner Belehrung und brachte Handwerker aller Art, Künstler und Gelehrte mit nach Rußland. Auch im Aeußern sollten die Russen den andern europäischen Völkern gleich werden. Wer mit einem langen Kleide durchs Thor gieug, mußte entweder einen Zoll bezahlen oder unter dem Thore niederknien und sich den Rock soweit abschneiden lassen, als ev^ beim Knien aus der Erde schleppte. Ebenso gieng es mit dem langen Beute. Wer ihn behalten wollte, mußte, mit Ausnahme der Geistlichen und Bauern, eine hohe jährliche Abgabe dafür bezahlen, j - ^or allem suchte Peter Schifffahrt und Handel emporzubriugen. Da er aber zu der Zeit noch kein Land und keinen Hafen an der Ostsee und am schwarzen Meere besaß, faßte er den Plan, im Vereine mit August Ii. von Polen und Friedrich Iv. von Dänemark, den jungen Schweden-könig Karl Xii. anzugreifen und dessen Besitzungen an der Ostsee zu erobern. , , 5. Nachdem aber Karl Xii. die Dänen besiegt hatte, brachte er den Russen bei der Stadt Narva eine vollständige Niederlage bei. Peter zagte indes nicht; als er die Nachricht von dem Siege ver Schweden bekam, äußerte, er: „Ich weiß wohl, die Schweden werden uns noch manchmal schlagen, aber wir lernen durch sie. Die Zeit wird kommen, wo wir über sie siegen werden." In sein Tagebuch schrieb er: „Da wir dieses Unglück oder vielmehr dies Glück erlebt hatten, machte uns die Noth emsig, arbeitsam und erfahren." Während Karl Xii. in Sachsen und Polen Krieg führte, nahm Peter Besitz von den Ländern am finnischen Meerbusen und machte sich nun rasch daran, an der Newa eine neue Hauptstadt zu bauen. Viele tausend Bauern wurden ans weiter Ferne hier zusammengetrieben und mußten graben und schanzen. Aber zum Unglück war weder sür hinreichende Lebensmittel, noch für Handwerkszeug gesorgt. Die Bauern mußten die Erde in den Rockschößen herzutragen, und viele Tausend Menschen giengen dabei zu Grunde. Dennoch erstand in kurzer Zeit eine Stadt, die dadurch, daß Peter holländische Schiffer in ihren Hafen zu locken wußte, bald zu einer großen Handelsstadt emporblühte. Sie erhielt nach dem Erbauer den Namen St. Petersburg. 6. Nach der Unterwerfung Polens und Sachsens kehrte stch Karl Xii. wieder gegen den Czaren, um ihm die eroberten Ostseeländer zu entreißen, und rückte in Rußland ein. Bei Pultawa kam es 1709

2. Neuere Geschichte - S. 36

1895 - Leipzig : Reisland
- 36 — Karls Xii. Tod war der Zeitpunkt, in welchem Schweden, vorher die furchtbarste Macht im Norden Europas, aus dieser seiner Stellung für immer heraustrat. Der Reichsrat berief seine jüngere Schwester, Ulrike Eleonore, Gemahlin des Erbprinzen von Hessen, zu seiner Nachfolgerin. Doch schloß 1721 Schweden den Frieden von Nystadt, wodurch es zu einer Macht untergeordneten Ranges herabsank. Es verlor Livland, Esthland und Jngermanland an Rußland. In Polen wurde August als rechtmäßiger König anerkannt. Rußland, um ein namhaftes vergrößert, wurde unter Peter I., durch welchen Handel, Industrie, Manufaktur- und Fabrikwefen einen hohen Anffchwuug nahmen, ein ganz neuer Staat. Im I. 1722 nahm dieser den Titel „Kaiser aller Reußen" an. 7. Peters des Großen letzte Jahre. Auch während des Krieges hatte Peter nicht aufgehört, neue Einrichtungen zu machen, Mißbräuche abzuschaffen und an der Bildung feines Volkes eifrig zu arbeiten. Im I. 1716 unternahm er wieder eine größere Reife, auf welcher er auch fein geliebtes Holland wieder besuchte. Daun reiste er nach Paris, wo seine Wißbegierde viel Nahrung fand. Als er in die Kirche trat, wo Richelieu begraben lag, umarmte er dessen Bildsäule und rief: „Großer Mann, dir würde ich die Hälfte meiner Staaten geben, könntest du mich die andere Hälfte regieren lehren!" Den König Ludwig Xv., ein siebenjähriges Kind, nahm er auf den Arm, küßte ihn und sprach: „Ich wünsche, daß Sie wohl aufwachsen und löblich regieren mögen; vielleicht können wir mit der Zeit einander nützlich werden!" Uber Holland und Berlin kehrte Peter nach Rußland zurück. Hier wartete feiner das traurige Geschäft, seinen Lrohn Alexei richten zu müssen. Dieser war der Sohn der ersten, verstoßenen Gemahlin Peters, und schon deshalb ihm verhaßt. Aber auch der Sohn betrachtete Peters ganze Handlungsweise mit Mißtrauen. Die Geistlichen, unter denen er aufgewachsen war, hatten ihm Widerwillen gegen Peters Neuerungen eingeflößt. Dieser sah mit Kummer voraus, daß nach seinem Tode Rußland in die alte Barbarei zurückfallen würde. Als nun Peter seine Reise angetreten hatte, floh Alexei nach Wien. Kaiser Karl Vi. verbarg ihn in Neapel. Aber Peter erforschte seinen Aufenthalt und verlangte seine Auslieferung. Alexei entsagte feierlich der Krone. Die Teilnehmer seiner Flucht wurden hingerichtet. Aber aus der Untersuchung ergab sich auch, daß Alexei die Absicht hatte, sich gegen feinen Vater zu empören und ihm den Thron zu rauben. Peter fetzte i a= her ein Gericht nieder, und dieses verdammte ihn znm Tode.

3. Neuere Geschichte - S. 32

1895 - Leipzig : Reisland
— 32 — Angelegenheiten bei ihm Audienz suchen. Aber Karl war von ihren Absichten unterrichtet und ließ sie nicht einmal vor sich. Er zog nun gegen Polen und besetzte nach der Schlacht bei Elissan das ganze Land. Dann zwang er die Polen, einen anderen König zu wählen. Die Wahl fiel auf den Woiwoden von Posen, Stanislaus Lesziuski, einen Mann von schönem Wuchs und bescheidenen Sitten. August war nach Sachsen geflohen. Aber auch dahin folgte ihm jetzt Karl. Sein Marsch ging durch Schlesien. Hier baten ihn die Evangelischen, welche trotz des westfälischen Friedens von den Katholiken hart bedrückt wurden, flehentlich, er möge sich ihrer gegen ihre katholischen Mitbürger annehmen. Der Kaiser gewährte das Gesnch des Königs und gab die eingezogenen Kirchen heraus. Als Karl in Sachsen einzog, ließ er bekannt machen, wenn die Einwohner sich rnhig verhielten, so würde niemand etwas geschehen. Er hielt eine musterhafte Mauuszucht. So rückte er bis Altranstädt vor. Gleich am folgenden Tage ritt er nach dem nahen Lützen, wo sein großer Ahnherr gefallen war. Er ließ sich die Stelle zeigen und sprach gerührt: „Wir haben uns bemüht, so zu leben, wie er, vielleicht schickt uus Gott auch eineu so schönen Tod." Karl zwang nun seinen Gegner zum Frieden von Altranstädt 1706. August mußte der Krone Polens entsagen und den neuen König von Polen anerkennen. Aber erst nach einem Jahre ging Karl aus Sachsen zurück. Peter hatte die Zeit, während der sich Karl mit August von Sachsen herumschlug, besser zu benutzen verstanden. Nicht nur, daß derselbe während der Zeit Jngermanland, sowie einen Teil von Livland und Esthland eroberte, so führte er auch unterdes mitten im Lauf des Krieges (1703) den Riesenplan aus, am finnischen Meerbusen an der Newa die Stadt Petersburg zu bauen, wodurch Rußland einen Fuß in den Kreis der europäischen Staaten setzte. Es war ein ungeheures Werk, das Peter unternahm. Allein in wenigen Jahren stand die neue Stadt fertig da. Viele Edelleute, Kaufleute und andere wurden von Peter gezwungen, sich da niederzulassen. 4. Karls Krieg gegen Peter den Großen. Nach Abschließung des Altranstädter Friedens machte Peter Friedensvorschläge. Karl anwortete, er wolle mit ihm in Moskau unterhandeln, und unter den unsäglichsten Beschwerden zog er durch Polen und Litauen nach Rußland hinein. Jedermann glaubte, Karl werde nun auf Moskau marschieren. Da änderte er plötzlich seinen Plan und ging zu seinem Verderben nach dem südlichen Rußland in die Ukraine. Der 64 jährige Kosaken-

4. Neuere Geschichte - S. 30

1895 - Leipzig : Reisland
— 30 — einschreiben und arbeitete mehrere Monate als Zimmermann auf den Werften. Er bewohnte ein kleines Häuschen, das noch jetzt gezeigt wird, und legte die Kleidung eines Schiffszimmermanns an. Im Winter nahm er in Amsterdam viele Handwerker und Künstler in seine Dienste und schickte sie nach Rußland. Darauf ging er nach England, wo ihm der König Wilhelm Iii. eine außerordentliche Freude machte, indem er ihm ein Seetreffen vorstellen ließ. „Wäre ich nicht Zar von Rußland," rief er aus, „so möchte ich ein englischer Admiral seilt." Von England ging er zurück nach Holland, und von hier über Dresden nach Wien. Eben wollte er nach Italien gehen, als die Nachricht kam, die Strelitzen hätten sich wieder empört. Er mußte seinen Reiseplan aufgeben. Voll Ingrimm kehrte Peter nach Moskau zurück. Auf der Reise durch Polen besuchte er König August Ii. Dieser gab ihm eine Probe seiner Stärke, indem er einem Ochsen mit einem Säbelhiebe den Kopf herunterschlug. Peter bat sich den Säbel aus, um damit Russenköpfe herunterzuschlagen. Bei seiner Ankunft fand er die Empörung schon gedämpft. Ein furchtbares Gericht erging über die Schuldigem Sie alle bezahlten ihre That mit dem Leben. Mehrere Wochen dauerten die Hinrichtungen. Peter schlug selbst mit eigner Hand fünf Verbrechern die Köpfe herunter und ließ vor dem Fenster seiner Schwester Sophie, die man als die Urheberin dieser Verschwörung bezeichnete, 30 Galgen errichten und 130 Schuldige daran aufknüpfen, so daß jene bis an ihren Tod (1704) die modernden Leichname vor Augen hatte. Das Korps der Strelitzen wurde darauf völlig aufgelöst. Nun ging Peter daran, sein Reich nach dem Muster des Auslandes zu vervollkommnen. Seine erste Sorge war, das Heer und die Flotte zu vermehren. Dann legte er Schulen an, gründete Manufakturen und ließ die sibirischen Bergwerke aubaueu. Die rohen Sitten der Russen wurden immer mehr unterdrückt und statt der laugeu russischen Kleidung die deutsche Tracht eingeführt. An den Thoren wurden Musterkleider aufgehängt. Auch die Bärte verbot er. Äber Peter strebte noch weiter. Er gedachte sein Reich bis an die Ostsee auszudehnen. Noch aber schloß ihn Schweden durch Jngermauland, Esthland, Karelen, Finnland und Livland von dem Mitbesitz der Ostfee aus. Ein Krieg mit dieser Macht schien ihm daher notwendig, und die gleichzeitigen Verhältnisse waren günstig, indem der minderjährige Karl Xii. den schwedischen Thron bestieg. Noch im Jahre 1699 schloß daher Peter mit Friedrich Iv., König von Dänemark, und

5. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 44

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 44 — ein Hochland im W. und ein Flachland (baltischer Schild) im 0. und 8. (s. Karte 11). 1. Das stark vergletscherte skandinavische Hochland besteht aus riesigen, im N. first- oder klippensörmigen, im 8. wellenförmigen Felsenplateaus (dort Kjölen, hier Fjelde, d. h. Hochgebirge genannt), die nach 0. allmählich in das baltische Flachland übergehen, während sie nach W. steil zum Meere abfallen und von zahllosen Fjorden (d. h. tief einschneidenden Meerbusen) zerschnitten sind. Im Jötunsjeld (sjell, d. h. Riesenheim) erhebt sich der fast 2600m hohe Galdhöpig, der höchste Gipfel Skandinaviens; nördlich davon liegt die Polareinöde des Dovrefjeld mit dem Snohätta (d. h. Schneehnt). Das Jostedalbrä-Fjeld bildet mit seinem riesigen Schneedache das größte Firn- seld Europas. 2. Das baltische Flachland ist reich bewässert. Fast jeder der zahlreichen Flüsse durchströmt nach seinem Austritt aus dem Hochlande einen lang- gestreckten See; die bedeutendsten unter ihnen sind die Tornea-Elf, die Dal-Elf (d. h. Thalfluß, zum bosnischen Meerbusen) und der Glommen (ins Skager Rak). Bei ihrem Reichtum an Wasserfällen und Stromschnellen sind die Flüsse nur auf kurze Strecken schiffbar. In einer Bodensenke Süd- schwedens liegen die drei größten Seen: Wenern (der drittgrößte Europas), Wettern und Mälarn. Unter Beuutzuug der beiden ersten und der aus dem Weueru ins Kattegat fließenden Göta-Elf verbindet der Südschweden durchschneidende Göta-Kanal die Nord- und Ostsee. Die von der Göta-Elf gebildeten Trollhätta-Fälle (d. h. Teufelshutfälle) find durch deu Troll- Hütta-Kaual umgangen (s. Abb. 6). 3. Die ganze Küste Skandinaviens ist von einer Unzahl kleiner 3n(Vfn besetzt, aus deueu sich int Nw. die Gruppe der Lvsoteu hervorhebt. — Das Klima der Halbinsel ist an der Fjordenknste (Golfstrom) und in Südschwe- den gemäßigt, im Hochlande und dem nördlichen Teile des Flachlandes ranh. H 42. Krrverösquellen. Außer Ackerbau (Südschweden, die „Korn- kammer Skandinaviens") und Viehzucht (im Jauern Renntiere) bilden Fisch- fang und Holzexport die hervorragendsten Erwerbsquellen. Die Halbiufel gehört zu den waldreichsten Ländern Europas (Kiefer und Fichte). Der Berg- bau fördert besonders im Flachlande vorzügliches Eisen (Dannemora), viel Kupfer (Falnn), Blei und etwas Silber (Säla). Die Industrie betreibt vorwiegend Holzverarbeitung (Schiffbau, Zündholzfabrikation — Jönköping), Leder-, Handschuh- und Papierfabrikatiou. Der Handel beschäftigt eine Flotte von etwa 12000 Seeschiffen. Der Export erstreckt sich auf Holz, Metalle, Fische, Waldprodukte, Züudhölzcheu, Leder und Papier; der Import bringt Kolonialwaren, Kohlen, Jndustrieerzeugnisse. Deutschland bezieht aus Skan- dinavien Heringe, Thran, Holzwaren und schwedischen Granit. *

6. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 35

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 35 - Flüsse Europas bedeutend. Gieb Quelle, Laufrichtung und Mündung der russischen Ströme an! Welche unter ihnen bilden ein Delta? Zahlreiche Halbinseln und Inleln begleiten die Küsten Rußlands: im 9. Nußland. schwarzen Meere die Halbinsel Krim, im Eismeere die Halbinsel Kola. Dem bosnischen Meerbusen sind die Alands-Jnseln vorgelagert. Das Nordende des Ural setzt sich in den Inseln Waigatsch und N6waja Semljä fort. Das russische Klima ist infolge der großen Breitenausdehnung des

7. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 38

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
38 — größter Meßort des Reiches, Hauptmesse Juli und August: Austausch der Pro- dukte des Wolgabeckens (Gewebe, Zucker, Salz, Wachs, Pelze und Felle) und der Jndustrieartikel des europäischen Westens gegen die Erzengnisse Sibiriens, Turaus, Persiens, Chinas, Kleinasiens (Thee, Baumwolle, Wolle, Seide, Weine). 5. Kasan, am Ufer der Wolga, Fabrikstadt, wichtiger Mittelpunkt für den europäisch-sibirischen Binnenhandel. Alte Tatarenhauptstadt. Universität. Bergwerkstädte im Uralgebirge: 6. Jekatarinbürg, Oberbergamt für den Ural und Sibirien, in der Nähe Nickel- und Platinerze. 7. Orenburg, Festung am Uralfluß, Ausgangspunkt des Karawanen- Handels nach Jnnerasien; in der Nähe Gold, Knpser, Eisen, Steinsalz. Handels- und Hafenplätze des südrussischen Steppengebietes: 8. Astrachan, Jnselstadt im Wolgadelta, größter Handelsplatz des Süd- osteus, vielsprachig und nationenbunt (Russen, Kalmüken, Tataren, Perser, Armenier), Kriegshafen der kaspischen Flotte. Die „Riesensöhne der Wolga", Stör und Hausen, liefern Kaviar und Hausenblase; Handelsverkehr mit Persien. 9. Sewastopol aus der waldlosen Steppenhalbinsel Krim, das „russische Gibraltar", Kriegshafen. 10. Odessa am schwarzen Meere, zweiter Seehandelsplatz Rußlands, be- sonders in Getreide, Hausen, Talg und Spiritus, Sitz der russischen Dampfschiff- fahrtgefellfchaft; Universität. Östlich davon der Kriegshafen Nikolajew. 11. Kiew (kijeff) am Dnjepr, eine der heiligen Städte Rußlands, Wallfahrts- ort mit zahlreichen Kirchen und Klöstern, Festnng und Universität, Mittelpunkt der russischen Zuckerindustrie. Lederfabriken. Städte der Weichsel- und Pripetniedernng: 12. Warschau, ehemalige Hauptstadt des Königreichs Polen, Festung, eine der bedeutendsten Fabrikstädte des Reiches (Metallwaren, Woll- und Seiden- gewebe, Fabrikation von Bier, Branntwein und Zucker). Getreide- und Woll- Märkte. 13. Lodz, das „polnische Manchester", bedeutendster Fabrikort Polens, besonders in Textilindustrie. Küstenstädte der russischen und finnischen Seenplatte: 14. Riga, Festung an derdünamünduug, wichtigster Handelsplatz der Ost- seeproviuzeu, besonders für landwirtschaftliche Produkte (Getreide, Flachs, Hanf, Hanfsamen, Leinsamen und Leinöl, Holz, Felle, Häute); unter den Eimvohnern viele Deutsche. 15. St. Petersburg an der Newamündung, von Peter dem Großeu (1703) gegründet, Haupt- und Residenzstadt des Reiches, Mittelpunkt des gewerblichen, kaufmännischen und geistigen Lebens. Wersten für Schiffbau; wetteifert mit *

8. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 45

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 45 — § 43. Verfassung, Mewohner und Sicidte. Die Halbinsel ist r2/5mal so groß wie das deutsche Reich, enthält aber kaum J/7 der Bevölkerung desselben und ist daher das am schwächsten bevölkerte Gebiet Europas (Volks- dichte 9). Sie umfaßt zwei durch Personalunion verbundene selbständige Königreiche, das größere, volkreichere Schweden und das kleinere, schwach bevölkerte Norwegen. Beide sind konstitutionelle Erbmonarchien mit verschiedener Verfassung und verschiedenen Ministerien. Der schwedische Reichs- tag besteht ans zwei Kammern, der norwegische aus einer. — Die Bewohner sind germanischen Stammes (Nordgermanen oder Skandinavier). Im N. wohnen Finnen und Lappen, welche teils vom Fischfang leben, teils mit ihren Renntieren nomadisierend das Hochland durchziehen (s. Abb. 10). Die herrschende Konfession ist die lutherische. Die Volksbildung steht auf ziemlich hoher Stufe (Wanderlehrer, Handfertigkeitsnuterricht). Hafenstädte an der Fjordenküste: 1. Hammerfest^) auf eiuer Küsteninsel, nördlichste Handelsstadt der Welt, mit Holzhäusern und elektrischer Beleuchtuug. 2. Bergen, das „nordische Hamburg", die wichtigste Handelsstadt Nor- wegens mit der Hauptausfuhr von Fischen; Schiffbau. 3. Kristiania, Hauptstadt Norwegens mit bedeutender Fabrikthätigkeit und großem Holzexport. Universitätsstadt. Handelshäfen am Kattegat und Sund: 4. Götebnrg, zweite Handelsstadt Schwedens, Zündholzfabrikation und Schiffbau. 5. Malmö, bedeutender Einfuhrhafen, Getreidehandel, Dampfschiffverbin- duug mit Stralsund. Fabrik- und Handelsstädte an der baltischen Küste: 6. Norrköpiug (norrtjöping), zweite Fabrikstadt Schwedens mit bedeuten- L>er Industrie in Stahl- und Eisenwaren, Tuchen, Leinwand und Leder. 7. Stockholm (d. h. Sundinsel') zwischen Mälarn und Ostsee auf 40 Holmen oder Inseln, daher das „nordische Venedig", Haupt- und Residenzstadt Schwedens, wichtigste Fabrik- und Handelsstadt und geistiger Mittelpunkt des Königreichs. — Nördlich die Universitätsstadt Upsala, in deren Bibliothek der „silberne Codex", das größte Bruchstück der gotischen Bibelübersetzung des Ulfila, aufbewahrt wird. 8. Gefle (jewle), dritte Handelsstadt Schwedens und Ausfuhrhafen des Bergwerkdistrikts (Sala, Danneroma, Falun^). *) Hier währt der längste Tag vom 13. Mai bis 29. Juli, die längste Nacht vom 24. Nov. bis 21. Jan. Prächtige Nordlichter erhellen die langen Nächte (f. Abb. 9). 2) Im Frieden zu Stockholm erwarb Preußen Vorpommern bis zur Peene (1720). 3) Des Bergmanns Leiche zu Falun, von Schubert.

9. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 9

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 9 — Flachland. Die deutsche Ebene trägt zwei Höhenzüge, den nördlichen oder baltischen und den südlichen Landrücken. Fast in der Mitte des sarma- tischen Flachlandes erhebt sich die mittelrussische Bodeuschwelle mit der Waldai-Höhe. 2. Europa ist reich an Flüssen; es werden entwässert: die Alpen durch Rhein, Rhone und Po, die französischen Mittelgebirge durch Loire und Seine, die deutschen Mittelgebirge durch Weser, Elbe, Oder, Donau, die Karpaten durch Weichsel und Dnjestr, die russische Bodenschwelle durch Düna, Dnjepr, Don und Wolga, das Uralgebirge durch Petschora, Dwina und Uralfluß. Gieb nach der Karte Richtung und Mündung dieser Ströme an! politische Gliederung. 8 11. Europa umfaßt 27 souveräne (d. h. unumschränkte, von einander unabhängige) Staaten, nämlich: drei Kaiserreiche (deutsches Reich, Österreich und Rußland), ein Großsultanat (Türkei), dreizehn Königreiche (Niederlande, Belgien, Ungarn, Dänemark, Schweden, Norwegen, Großbritannien, Spanien, Portugal, Italien, Griechen- land, Serbien, Rumänien), ein Großherzogtum (Luxemburg), ein Großfürstentum (Finnland), vier Fürstentümer (Liechtenstein, Monaeo, Montenegro, Bulgarien), vier Republiken (Frankreich, Schweizer Eidgenossenschaft, San Marino, Andorra). Von diesen Staaten bilden Österreich und Ungarn, durch Realuuiou^) verbunden, die österreichisch-ungarische Monarchie; Personalunion^) besteht zwischen Schweden und Norwegen, Rußland und Finnland. Klima, Naturprodukte und Bewohner. § 12. 1. Dem Klima nach gehört Europa fast ausschließlich der nördlichen gemäßigten Zone an. Nordeuropa hat strenge Winter und rauhe Sommer, Südeuropa milde Winter und warme Sommer. Der Westen des Erdteils ist *) Realunion — Verknüpfung zweier Staaten durch das Herrscherhaus, einige ge- meinsame Reichsministerien, zeitweise zusammentretende Parlamentsausschüsse (in Österreich- Ungarn Delegationen). Die Realunion ist unauflöslich. — Personalunion — auflösbare Vereinigung zweier von einander unabhängiger Staaten unter einem gemeinsamen Herrscher.

10. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 34

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 34 — 7. Das Kaiserreich Rußland. E 30. ^Boöenform und C»ezv<äsfer. Das europäische Rußland umfaßt mehr als die Hälfte Europas und bedeckt fast das ganze osteuropäische Flachland. Seine Oberfläche enthält ein Mittelgebirge (das Uralgebirge) und ein Flachland (das osteuropäische, auch russische oder somatische Flach- land genannt; s. Karte 9). 1. Der 2000 km lange Aral, das ausgedehnteste Gebirge Europas, be* steht aus drei in Höhe, Breite und Bodenbeschaffenheit verschiedenen Ab- schnitten. Der nördliche Teil ist wüst und rauh, der mittlere erzreich und der südliche waldreich. 2. Das osteuropäische Flachland ist durchschnittlich 100—120 in hoch, erhebt sich aber in einzelnen Bodenschwellen und Landrücken höher. Die größte dieser Erhebungen ist die zwischen Wolga und Dnjepr gelegene Centralplatte, bestehend aus der Wolgaschwelle und der mittel- russischen Bodenschwelle, die in ihrem nördlichsten Teile, der Waldai^ höhe, 350 m erreicht. Nordöstlich von dieser Centralplatte erhebt sich der nordrussische und westlich von ihr der westrussische Landrücken. — Diesen flachen Erhebungen sind weite Tieslandschaften vorgelagert: nördlich vom nordrussischen Landrücken die nordrussische Tiefebene, welche am Eismeere in die Tundren, baumlose, mit Moos und Flechten bewachsene, teilweise sumpfige Gebiete, übergeht, zwischen dem nordrussischen Landrücken, der Centralplatte und dem Ural das Wolgabecken, zwischen der Central- platte und dem schwarzen Meere die südrnssische Steppe (s. Abb. 7), west- lich von der Centralplatte die Pripet-Niedernng mit den jetzt fast ganz entwässerten und in Ackerboden verwandelten Rokitno-Sümpfen. Nord- westlich und nördlich von der Centralplatte liegt die russische und zwischen ihr und der schwedischen Grenze die finnische Seenplatte (Land der tausend Seen). Die bedeutendsten Seen der ersteren sind der Lädoga und der Onßga, die beideu größten Binnenseen Europas. Die Entwässerung Rußlands findet größtenteils zum kaspischen Meere (Ural und Wolga) und zum schwarzen Meere (Don, Dnjepr und Dnjestr) statt. Die geriugste Wassermasse empfängt die Ostsee (Weichsel mit Bug, Riemen oder Memel, Düna und Newa, die der Ostsee die Gewässer des Ladoga- und des mit ihm verbundenen Onegasees zuführt), während das Entwässerungsgebiet des Eismeeres (Onega, Dwina, Petfchora) dem des schwarzen Meeres nahekommt. Die Wolga übertrifft sowohl an Länge des Laufes (— Donau -f- Rhone), wie an Größe des Entwässernngsgebietes alle
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